Das Portal „Heartland – Blog für Globale Politische Ökonomie und Kritische Geopolitik“ ist ein Blog, der die tradtionelle Geopolitik mit dem Neo-Gramscianismus vereint.
Warum Heartland?
Sowohl in der Geopolitik als auch in der Globalen Politischen Ökonomie spielt der Begriff „Heartland“ eine zentrale Rolle, auch wenn dieser unterschiedlich verwendet wird. In der Geopolitik prägte Sir Halford John Mackinder (1861-1947) den Terminus ‚Heartland‘ in seinem Aufsatz „The Geographical Pivot of History“. Das ‚Herzland‘ (in der Karte „Pivot Area“) ist laut Mackinder das Gebiet in der Mitte der eurasischen Landmasse das den ‚geographischen Angelpunkt der Geschichte‘ („Geographical Pivot of History„) ausmacht. Dies ergibt sich aus dessen geographischer Lage: Zentralasien und Sibirien sind für ihn uneinnehmbare Festungen, für Seemächte unerreichbar und in der Geschichte immer wieder Ausgangspunkte für Invasionen an die Ränder der eurasischen Landmasse gewesen. Heutzutage ist es Russland, das dieses ‚Herzland‚ dominiert. Ziel der Seemächte muss es nach Mackinder sein, durch die Kontrolle der Ränder Eurasiens die Macht im ‚Herzland‘ einzukreisen und Allianzen zwischen den Landmächten zu verhindern.
In der neo-gramscianischen Globalen Politischen Ökonomie prägte Kees van der Pijl den Begriff des ‚Lockean Heartland‘. Damit sind jene Länder gemeint, die das „Herzland“ des globalen Kapitalismus ausmachen und ihren Staat nach den Prinzipien von John Locke gestalten, in denen also die Staatsgewalt durch eine transnationale Klasse eingeschränkt und kontrolliert wird. Im Heartland befinden sich die Staaten, die im kapitalistischen Weltsystem hegemonial sind und so dessen Kern ausmachen – die Niederlande, Großbritannien sowie die Vereinigte Staaten von Amerika. Diese haben ihre Hegemonie immer auch durch die Herrschaft über die Weltmeere und die maritimen Handelsströme ausgeübt. Dem gegenüber stehen die ‚Hobbesian Contender States‘, also die ‚Herausforderer‘, die mit einem „hobbesschen“ starken Staat (nach Thomas Hobbes, Autor des „Leviathan“) versuchen, sich der Hegemonie des ‚Herzlandes‘ und seiner transnationalen Klasse zu entziehen. Diese Herausforderer waren nacheinander Frankreich, Deutschland, Japan und Russland bzw. die Sowjetunion, heutzutage ist es China. Mehr hier zu bei Ronen Palan (Palan, Ronen: Global Political Economy: Contemporary Theories, London 2000, S. 184.).
Beide Ansätze kennzeichnet also eine Sicht auf das Weltgeschehen, in der die liberalen, kapitalistischen Seemächte (das ‚Lockean Heartland‚) mit den etatistisch ausgerichteten Landmächten, den ‚Herausforderern‘, rivalisieren.
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